Wie ich auszog die Welt zu retten… und betrunken zurück kam.

Wie ich auszog die Welt zu retten… und betrunken zurück kam.

Flughafen Düsseldorf, Montag 6:20 Uhr, Abflug-Gate A64. Ich sitze im Wartebereich der Holzklasse und warte auf mein Boarding Richtung München. Um mich herum werden beifallheischend erste Rote-Augen-Bomber-Witze genuschelt. Puh! Neben mir sitzt so ein Typ: maximal 23 Jahre, Maßanzug, handgeklöppeltes Schuhwerk, Business Hipster Frisur, obligatorische Hornbrille. Was ihn vorrangig vor all diesen oberflächlichen Klischees aber auszeichnet: Er telefoniert lautstark (ist es Deutsch oder Englisch – ich weiß es nicht) und hackt dabei auf seinen fancy Laptop ein. Business Case, Added Value, KPIs, Deadline. Das Übliche halt… Noch mal zur Erinnerung: Es ist noch nicht mal halb 7 morgens und die Woche hat eigentlich noch garnicht angefangen. Mal abgesehen davon, dass ich um 4:00 aufgestanden bin. „Naja…“ denke ich mir während ich da so sitze und grinse ein wenig süffisant in mich hinein. „Wohl gerade bei einem der Big-4 angeheuert”. Pflichtprogramm: Man benehme sich, als wären einem erst kürzlich und völlig zu Recht die höchsten Würden des Amts des Vorstandsvorsitzenden verliehen worden.

Kurz darauf packe ich meinen Laptop aus. Wir beide checken die jeweilige Hardware kurz ab und ein stummes Augenduell endet zu seinen Gunsten. Er grinst und mir fällt ein, dass ich meinen Chef ja noch mal daran erinnern wollte, wie wichtig ein Apfel für meine tägliche Arbeit und mein Seelenheil ist. Oder ist dafür jetzt bei uns der Feel Good Manager verantworlich? Zum Glück habe ich gerade ein neues Telefon bekommen. Hehehe. Apropos: Hab ich nicht gleich einen Call? Nein – erst um 7:30 Uhr. Schneller Blick auf die Uhr. Oh. Könnte knapp werden mit der Landung. Aber meinen Chef könnte ich doch noch vorher kurz briefen. Hallo Siri, ruf an bei…

FUCK! (Ja, das steht da wirklich. Fuck.)

Mal abgesehen von der Nummer des Abflug-Gates, an die ich mich nicht mehr so wirklich erinnern kann, ist das Ganze vor einigen Monaten genau so geschehen, und es hat mich darüber nachdenken lassen, in wieweit diese Business-Kaspereien auf Dienstreisen wirklich nötig sind.

Schauen Sie sich doch mal zu den üblichen Stoßzeiten der Geschäftsreisenden bewusst um. Insbesondere an Flughäfen. Fast jeder Anzugträger sieht aus, als würde er aktuell das Universum vor dem interstellaren Konflikt mit Darth Vader retten. Nachdem Smaug zum putzigen Schoßdrachen gezähmt und kurzerhand noch ein Friedenspakt zwischen den Montagues und Capulets geschlossen wurde. In der knallharten Wirklichkeit telefoniert vermutlich allerdings die eine Hälfte mit der automatischen Zeitansage und die andere Hälfte starrt teilnahmslos auf irgendeine beliebige PowerPoint Präsentation. Oder wohlmöglich auf einen Bildschirmschoner, der aussieht wie eine PowerPoint Präsentation. Warum? Weil das so schön wichtig aussieht und weil es ja schließlich alle machen.

An dieser Stelle sei mir folgender Hinweis gestattet: Es kommt mit absoluter Sicherheit immer Mal wieder vor, dass jeder von uns bei Zeiten in die Verlegenheit kommt, den Business Kasper am Flughafen spielen zu müssen. Weil es gerade wirklich beruflich mal eng und stressig wird, weil man mit Zeitzonen zu kämpfen hat oder sonstige fremdgesteuerte Widrigkeiten das Ruder übernommen haben. Ich weiß, wovon ich spreche. Aber die Auswüchse, die da teilweise in der rush hour zu beobachten sind, scheinen das ein oder andere Mal dann doch mehr als übertrieben.

Dienstliche Flugzeugreisen sind so normal wie die tägliche Reise mit dem PKW ins Büro

Flughäfen und Autobahnen haben mittlerweile etwas gemeinsam: Zu Stoßzeiten sind beide völlig überfüllt mit Menschen, die zu ihrem Arbeitsplatz gelangen wollen. Das Flugzeug ist als berufliches Fortbewegungsmittel zu einer völligen Selbstverständlichkeit geworden. Autorentipp: Da Sie nicht in der Senator- oder HON-Lounge sitzen und sich während eines Conference Calls um 6:20 Uhr die Füße massieren lassen, beeindrucken Sie niemanden mit diesem Rumgekaspere. Der schäbige Rest rettet im Wartebereich des Flughafens um 6:20 Uhr sicherlich nicht die Welt, lässt aber trotzdem alle weiteren Gäste an seinem Treiben teilhaben und schwingt sich dann mit seinem 85,67 EUR Ticket in den Flieger…

Aber vergessen Sie nicht: In der Holzklasse sind wir alle gleich: Menschen auf dem Weg zum Arbeitsplatz. Sie, der Rest und insbesondere ich. Egal, ob süß oder salzig.

Lieblingsklischees

Und um unsere Sicht der Dinge einmal plakativ zu verdeutlichen, folgt ein kleines Beispiel an Verhaltensregeln für den professionellen Business Kasper:

  • Flughäfen werden selbstverständlich ausschließlich mit ihrer Abkürzung genannt (heute FRA? Nein, TXL! Schrecklicher Flughafen… wichtig hier: Immer insidermäßig entnervt schauen).
  • In der Schlange vorm Security Check In sind drängeln und seufzen Pflicht!
  • Ihr viel zu großes Handgepäck – Entschuldigung: Ihre BEIDEN viel zu großen Handgepäckstücke – am Vordermann vorbei aufs Band drängeln.
  • Bis zuletzt telefonieren und die Sicherheitskraft entnervt anranzen, wenn man Sie bittet, kurz die Rettung unserer Spezies auf diesem Planeten zu pausieren. Optional können Sie auch die Schulter hochziehen, frech gucken und mehrfach auf ihr Display tippen, um dem Personal deutlich zu machen, WIE wichtig Sie sind.
  • Eilen Sie Richtung Gate. Gehen ist für Anfänger. Oder Touristen. Und Sie tragen schließlich Anzug und Knopf im Ohr.
  • Trotzdem aber kurz noch im Duty Free eine Flasche Gin, eine Flasche Whisky, eine Flasche Vodka und eine Damenhandtasche kaufen. Egal, welchem Geschlecht Sie angehören.
  • Weiter geht’s mit Ihren beiden Handgepäckstücken und den zusätzlich neu erworbenen 3-5 Tüten voll guten Geschmacks.
  • Sollten Sie wider Erwarten doch noch ein wenig Zeit übrig haben (natürlich nur, weil immer entweder gestreikt oder enteist wird), suchen Sie schnellstmöglich die einzige Steckdose auf den umliegenden 4.250 Quadratmetern. Rangeln Sie alle Konkurrenten um die heiß begehrte Stromquelle gekonnt nieder, stöpseln Sie Ihr Notebook ein und seufzen Sie angemessen. Profis sitzen dabei im Schneidersitz. Auf dem Boden.
  • Am Gate in jedem Fall immer ganz vorne stehen. Wer irgendjemanden vorlässt, hat verloren. Krückstock, appes Bein, Kinderwagen – kein Grund VOR Ihnen im Flieger zu sein.
  • Sofern Sie ein Economy-Ticket besitzen, bitte unbedingt beim Boardingaufruf für Senatoren und HON-Circle-Members nach vorne stürmen. Sofern Sie wieder zurück geschickt werden, ist es natürlich ihre Pflicht eine Grundsatzdiskussion mit dem Boarding-Personal anzufangen. Tippen Sie dabei mehrfach völlig zusammenhanglos auf Ihre teure Armbanduhr, verlangen Sie nach dem Chef und drohen Sie damit, das nächste Mal mit der Konkurrenz zu fliegen – auch wenn es da 2,00 € teurer ist. Nicht mit Ihnen!
  • Wenn Sie Ihr Revier markieren möchten, ist es natürlich auf möglich, sich einfach bis zum letzten Boardingaufruf hinter der nächsten Ecke zu verstecken, zu warten und erst in letzter Sekunde in den Flieger zu hechten. Der Rest der Passagiere wird Sie umgehend als Alpha-Tier wahrnehmen und akzeptieren. Sie Rebell!
  • Im Flieger dann ALLES, was Sie bei sich tragen in den Handgepäckfächern verstauen. Der Stauraum unter dem Sitz des Vordermannes ist in keinem Fall eine Option. Schließlich haben Sie ja nicht umsonst so schön gedrängelt.
  • Tipp für Profis: Setzen Sie sich einfach auf einen willkürlichen Sitzplatz. Sobald Sie der Sitzplatzeigentümer anspricht, fragen Sie ihn höflich, ob er nicht stattdessen auf Ihrem eigentlichen Sitzplatz platznehmen möchte. Schließlich haben Sie ja bereits Ihr komplettes HomeOffice inklusive Drucker und Fax aufgebaut. Nennen Sie dem Sitzplatzeigentümer eine weitere willkürliche Sitzplatznummer. Kennen Sie Reise nach Jerusalem?
  • Den Sicherheitsanweisungen wird demonstrativ nicht zugehört. Niemals. Gern können Sie auch noch mal die Überflüssigkeit dieser Veranstaltung lauthals kommentieren.
  • Es wird durchgehend und bis zum Verlust des Netzes telefoniert – zum Schluss flüsternd und in den Schoß des Nachbarn nuschelnd.
  • Während des Fluges – nehmen wir mal spaßeshalber die real existierende, 35 minütige Strecke DUS-FRA – wird darauf bestanden, dass man Snack und Getränk bekommt. Und wenn dafür die Verschiebung des Raum-Zeit-Kontinuums notwendig ist. Sie wollen Ihr Corny! Auch wenn es die neue Sorte Ingwer-Lakritz ist.
  • Sie sind wichtig! Bestellen Sie in jedem Fall einen qualitativ enorm hochwertigen Weiß- oder Rotwein aus dem Gratissortiment. Vergessen Sie unter keinen Umständen die Qualitätsprüfung durch Schwenken des Plastikbechers.
  • Belächeln Sie jede Tomatensaftbestellung.
  • Während des Fluges können Sie entweder völlig ungehemmt und lauthals schnarchen oder aber wild in Ihrem Rechner rumarbeiten und dabei möglichst paranoid darauf achten, dass all die Menschen, die auf dem gleichen Quadratmeter wie Sie reisen, bloß nicht auf Ihrem Bildschirm gucken.
  • Wenn jetzt immer noch Niemand gemerkt hat, dass Sie hier das Sagen haben, rufen Sie bitte über die Bedientasten einen Flight Assistant und beschweren sich: „Der Wein korkt!“
  • Während der Landung ziehen Sie bitte alle mitgebrachten Utensilien aus dem Handgepäckfach und stürmen nach vorne. Wer weiß: vielleicht schaffen Sie es ja heute vor dem Flieger am Gate zu sein.
  • ALLERspätestens wenn Sie im Innenraum das Quietschen der aufsetzenden Räder vernehmen, schalten Sie bitte umgehend Ihr Mobiltelefon ein, rufen willkürlich jemanden aus dem Telefonbuch an und teilen ihm mit, dass Sie gerade gelandet sind und jetzt überhaupt keine Zeit haben zu telefonieren.
  • Sofern Sie Ihre Reise nicht über die Gateway, sondern den bereitgestellten Bus beenden, stellen Sie sich an die Tür und versperren telefonierend (zur Not hören Sie einfach noch mal Ihre Mailbox ab) allen weiteren Mitreisenden gekonnt den Einstieg. Dann regen Sie sich darüber auf, wieso das eigentlich immer alles so lange dauert.

Muss das denn wirklich sein?

Wir alle beklagen uns regelmäßig darüber, dass wir nur noch unter Zeitdruck stehen und viel zu wenig Zeit für das Wesentliche haben. Floskeln wie: „Mein Tag bräuchte eigentlich 36 Stunden“ kann ich nicht mehr hören. Freizeitnutzung hat in erster Linie etwas mit Selbstdisziplin zu tun. Wer ständig am Anreisetag ab 6:00 Uhr und am Abreisetag bis 22:30 Uhr während der Reise arbeiten muss, hat einfach sein Zeitmanagement nicht im Griff. Fakt. Ok. Vielleicht auch den Chef nicht. Oder den Kunden. Die machen aber auch manchmal einfach, was sie wollen. Frech. Aber da wollen wir mal nicht so sein.

Hier folgt übrigens jetzt KEINE gesponsorte Annonce für das Seminar der VHS zum Thema: “Mehr Freiraum für Ringelpietz mit Anfassen durch Zeit- und Selbstmanagement”

Was könnten Sie stattdessen tun?

Meine durchschnittliche Reisezeit beträgt 6-10 Stunden pro Woche. Außerhalb meiner eigentlichen Arbeitszeit. Anstatt völlig sinnbefreit einen Arbeitseinsatz vorzutäuschen, nur damit der Rest der Welt merkt, was für ein unglaublicher toller Hecht ich bin, kann man mit dieser Zeit so viele Dinge anstellen. Zum Beispiel:

Einfach mal locker durch die Hose atmen
Dem habe ich nichts weiter hinzuzufügen…

Mal wieder ein Buch lesen (oder entspannt Musik hören)
Ein aktueller Bestseller, meine Lieblingsplaylists und ungehörte Alben sind immer fester Bestandteil meines Handgepäcks. Es lebe die Digitalisierung.

Fortbilden. Auf eigene Faust.
Es gibt mittlerweile so unendlich viele professionelle Fortbildungsmöglichkeiten für einen schmalen Euro. Warum nicht während eines Fluges oder einer Bahnfahrt einfach mal ein Videotraining Ihrer Wahl anschauen? Eine Sprache lernen. Zeit hätten Sie ja genug…

Mal wieder mit alten Freunden / Bekannten telefonieren
Wenn Sie schon die Finger nicht vom Telefon lassen können, dann rufen Sie doch wenigstens mal den Kumpel von früher an, bei dem Sie sich schon seit einer halben Ewigkeit mal wieder melden wollten. Oder Ihre Oma / Mutter / Kinder / Ehepartner / in – vielleicht vermisst man Sie ja oder man erinnert sich wieder an Sie.

Einen Blog schreiben
Ich sitze gerade in der Bahn und schreibe. Es ist 7 Uhr. Mein Handy ist lautlos und meine E-Mails habe ich auch noch nicht beantwortet. Einfach so. Und soll ich Ihnen was sagen? Die Welt dreht sich munter weiter. Derweil schreibe ich und grinse vor mich hin. Herrlich.

Jaja, ich weiss. Der Rest des Zuges denkt wahrscheinlich, ich würde arbeiten. Deswegen höre ich jetzt auf und lese ein Buch. Und da ich mich nun auch nicht davon lossagen kann, hin und wieder ein wenig auf dicke Hose zu machen, lese ich jetzt ein Buch über Quantenphysik. Interessiert mich wirklich und glauben Sie mir: DAS macht richtig Eindruck! Traurig aber wahr.

Sofern Sie gerade unterwegs sind: Gute Reise!

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19 thoughts on “Wie ich auszog die Welt zu retten… und betrunken zurück kam.

  1. Ein Bildschirmschoner, der aussieht wie eine PowerPoint Präsentation: Marktlücke! 🙂

    1. Sowas gab’s in den 90ern schon mal. Instant-Powerpoint-Bildschirmschoner, bei Betätigung einer Tastenkombination. Dem sogenannten “Boss Button”. Das waren noch Zeiten… 🙂

    2. Anna

      Haha! Und dazu nen Konferenzcall-Assistenten, den man jederzeit anrufen kann, um Wirtschaftsweisheiten von sich zu geben 😉

  2. Lieber Felix! Das ist nun nicht nur der obligatorische Rückantwortkommentar für den Kommentar, welchen du auf meinem Blogeintrag hintelassen hast, sondern etwas mehr – ein Danke nämlich!
    Dieser Blogeintrag hier im speziellen – auf den ich irgendwie zufällig via facebook gestoßen bin – hat mich nämlich zu meiner Brandrede gegen den Digitalisierungswahn bewogen. Weil ich mir nämlich gedacht habe: Hey, endlich einer, der das sagt, was mich am Flughafen (es ist in Schwechat und sogar Innsbruck ((sic!!)) nicht wirklich besser als in FRA) immer so “narrisch” macht. Diese ganzen Hosenscheißer, denen noch das grüne hinter den Ohren hängt und sich aufführen, als obs kein Morgen für die Welt mehr gäbe. Und das zu einer Uhrzeit, wo schon der Anstand, zumindest aber ein gesunder Menschenverstand dir normalerweise sagt: Halt besser die Schnauze 🙂

    1. Anna

      Danke, Sascha! Und ich muss sagen, auch du triffst mit deinem Beitrag den Nagel auf den Kopf. Auch ein Thema, das wir uns hier mal zur Brust nehmen (werden). Ich freue mich, dass wir einen kleinen Motivationsbeitrag dazu leisten konnten 😉 Und zum Thema Dienstreise: ich freu mich mittlerweile bei jeder Reise (egal ob dienstlich oder nicht) auf neuen Kasper-Wahnsinn. Denn ich weiß: ich lache nicht allein… Großartig!!! LG, Anna

    2. Lieber Sascha,

      so. Das habe ich jetzt erst einmal sacken lassen müssen. Ich glaube, das ist irgendwie eines der hochkarätigsten Feedbacks die man überhaupt nur bekommen kann. Ganz ehrlich: Das macht mich so ein kleines bisschen Stolz und bestärkt mich ungemein in meiner Meinung, dass das, was wir hier tagtäglich veranstalten, nicht nur gelesen wird, echten Anklang findet sondern darüber hinaus offensichtlich auch noch einen animierenden / inspirierenden Charakter hat. Ganz, ganz ehrlich: DANKESCHÖN!!!!!!!

  3. Herzlichen Dank für diesen pointiert geschriebenen Artikel! Ich habe Tränen gelacht … Zum Glück fliege ich aufgrund galloppierender Flugangst eher selten, darf dafür aber viel zu oft Business-Kasperle in Zug und S-Bahn “genießen”. Solche Kasperle gibt es übrigens auch in weiblicher Variante – da wird dann nicht nur die Technik abgecheckt, sondern es gesellen sich auch noch Haar, Make-up und Outfit hinzu. Sehr unterhaltsam zu betrachten, fast so schön wie ein Zoobesuch.

    XOXO

    Sissi

    1. Vielen Dank dafür! Normalerweise bringe ich Menschen nicht so gerne zum weinen, hier mache ich natürlich gerne eine Ausnahme. Stimmt. Züge / Bahnhöfe und Flugzeuge / Flughäfen können, was das angeht, auf Aufenhöhe konkurieren. Da hast du recht. Übrigens: Ich meine mich erinnern zu können, dass wir den modischen “auscheck” Aspekt in Form einer Hornbrille und der Frage, ob es nun Fensterglas ist, oder nicht, in irgendeiner Version mal drin hatten. Irgendwie scheint der abhanden gekommen zu sein. Schade drum! Das ist nämlich ein nicht so ganz zu unterschätzender Faktor.

      Vielen lieben Dank für deinen Kommentar und beste Grüße!!!

    2. Anna

      Hi Sissi,

      Als weiblicher Business-Kasper und Business-Kasper-Identifiziererin kann ich mich nur anschließen! Fortbewegungsmittelunabhängig kann man da die lustigsten Szenen beobachten. Die Dienstreise als Statussymbol. Bei den Damen der Schöpfung genauso albern, wie bei den männlichen Vertretern Ihrer Art. Und manchmal sogar noch schlimmer…

      VG
      Anna

  4. Oh Gott, was hab ich grade Lachen müssen 😀 Sehr gut geschrieben! Freu mich schon darauf, hier bald noch weiter rumzustöbern…! #followed
    Das Wort Business-Kasper hat Potenzial zum Wort des Jahres 2016 zu werden, wie ich finde. Es trifft aber auch einfach perfekt zu! 😀 Besonders lächerlich finde ich persönlich die, die sich bei Flügen mit Low-Fare-Airlines so aufführen. Da da ein Ticket i.d.R. um die 20 Euro kostet (höchstens Priority und so, da kann’s dann schon mal n Hunni werden – hat man aber nix von, außer, dass man als erster ins Flugzeug darf *wuhu* (warten, bis alle andern drin sind und sitzen muss man aber trotzdem 😀 )), steht das im völligen Widerspruch zu dem affektierten Wichtigtuergehabe mancher Anzug tragenden Geschäftsreisenden. In höchstem Maße peinlich! Da bin ich lieber “weniger wichtig”, werf meine Manieren lieber nicht über Bord und unterhalte mich mit dem “Pöbel” aka. Normalreisenden oder denk mir meinen Teil beim Beobachten des Mr.-Wichtig-Schwadrons.
    In diesem Sinne…gut Flug! 🙂

    1. Hehe, Danke! Ich muss ja zugeben: Ich bin ja nun auch regelmäßig als “Anzugträger” an und in Flughäfen unterwegs. Allerdings habe ich mich, genau wie du schreibst, dazu entschieden, einfach mal “weniger wichtig” zu sein. Flughäfen sind für mich seitdem mittlerweile, so seltsam das auch klingen mag, zu einem Ort der Entspannung geworden. Nicht umsonst gibt es im Flughafen München einen richtig guten Biergarten. Das macht viel mehr Spass 😉

      Danke für’s Feedback!

    2. Anna

      Haha! Sehr gut! Ziel erreicht: allgemeine Erheitung. Vielleicht rufen wir ja mal ne best of Business Kasper Challenge aus… 🙂

  5. Danke, dass jemand diesen Eintrag bei Facebook geteilt hat! Ich habe diesen Blog so kennengelernt und bin begeistert. Ich sitze selbst mindestens einmal die Woche mit den Business Kaspern am Flughafen und bemühe mich in meinem Roman weiterzulesen, während um mich rum alle sehr wichtig sind. Und ich werde immer bemitleidend angeschaut, wenn ich meinen Rucksack unter dem Vordersitz verstaue.
    Herrlicher Blogeintrag!
    Viele Grüße,
    Claudi

    1. Hi Claudi,

      Einfach mal selber bemitleidend zurück schauen. Wer bemitleidenswert ist, liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Und aus unserer, und deiner, Sicht: Du nicht! 🙂

      Danke für’s Feedback!

    2. Anna

      Danke 😉 ich freu mich, dass wir tatsächlich nicht die Einzigen sind, die diese Business-Kasper-Welt in all Ihrer Pracht wahrnimmt – und kommentiert. Herrlich… Gerade gestern sitze ich im Flieger und mein Nebenmann (BK – klar!) reist einfach mal ohne Schuhe. Was auf einem 28 Stunden Interkontinental Flug auch mehr als verständlich und völlig legitim wäre (sofern man seine Füße, Schuhe und Strümpfe olfaktorisch im Griff hat!). WIR waren allerdings von Düsseldorf nach München unterwegs. Was zum Henker soll das??? Ich habe Felix ein Beweisbild geschickt und wir haben uns kurz aber angemessen gegenseitig bedaurt. Gemeinsam leidet es sich einfach viel schöner 😉 heute geht’s zurück… Ich mach das Beste draus!

      1. Tja… Und ICH muss mir dann Bilder der Hobbit-Füße deines Sitznachbarn anschauen. Ungefragt! Man kann nur hoffen, dass der Gute sein Schuhwerk wieder angezogen hat, bevor er die Bordtoilette besucht hat…

  6. Ha! Freut mich, das wir weiter helfen konnten, insbesondere dann, wenn wir nicht nur belustigen sondern auch noch in einer gewissen Art und Weise einen Mehrwert liefern können! Danke für’s Feedback! 🙂 Der Selbstversuch ist es auf jeden Fall wert, erleichtert nicht nur die Reiserei sondern fügt ihr darüber hinaus noch eine gewisse Komiknote hinzu. Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Das Ganze gibt Flugreisen, die ich ebenfalls trotz alledem immer noch liebe, eine ganz neue Qualität.
    In diesem Sinne: Einen schönen Tag noch!
    Felix Pohl

  7. Ich liebe es, zu fliegen. Immer noch. Und immer wieder.
    Wenn man allerdings auf innerdeutschen Flügen von mindestens 90% selbsternannten “VIPs” umzingelt ist, fällt das zunehmend schwer. Ablenken oder ausblenden klappt meist nicht, weil dem “wichtigen” Sitznachbarn der zugewiesene Platz selten ausreicht- Beine, Zeitungen, Snacks, zusätzliches “Hangepäck” unbedingt in die Umgebung ausgelagert werden müssen… Aber Ihr Artikel zeigt eine weitere Möglichkeit, der aufkeimenden Gereiztheit Herr zu werden: das Ganze wie in einem Versuch genau beobachten und am besten noch notieren. Ich glaube- mein nächster Flug wird um einiges lustiger! vielen Dank! 😉

    1. Anna

      Ich bin gespannt auf weitere Business-Kasper-Flug-Anekdoten! Immer her damit. Großartig, dass es uns nicht allein so geht. Und ich verspreche hiermit feierlich: alle weiteren travel best-of’s sollen Ihnen definitiv nicht vorenthalten werden. Letzte Woche bin ich Bahn gefahren… Aber darüber bin ich noch nicht wirklich hinweg. Also: Stay tuned 😉 und danke für das Feedback!

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